Diabetologie

Wenn der Stoffwechsel entgleist

Diabetes mellitus – auch schlicht Zuckerkrankheit genannt – ist eine Volkskrankheit. Mehr als 7 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter dieser Stoffwechselerkrankung, die in verschiedenen Formen auftritt. Zu den wichtigsten zählen Typ-1- und Typ-2-Diabetes sowie Schwanger­schafts­diabetes. Allen gemeinsam ist der überhöhte Blut­zucker­spiegel, der aus einem Mangel bzw. der mangelnden Wirksamkeit des Hormons Insulin resultiert. Die Krankheit ist nicht heilbar, jedoch gut zu behandeln.

In unserer Praxis bieten wir Ihnen die komplette Diagnostik und individuelle Therapie der Erkrankung sowie ihrer Spätfolgen an Herz, Gefäßen, Nieren und peripheren Nerven. Doch nicht nur das: Zu unserem Leistungsspektrum gehören auch Schulungen, in denen Sie den Umgang mit Ihrer Erkrankung lernen.

Dr. Dominik Schultes – Ärztehaus St. Georgen

Typ-1-Diabetes

Ohne Insulin geht nichts
Das lebenswichtige Hormon sorgt für einen stabilen Blutzuckerspiegel, reguliert Fett- und Eiweißhaushalt. Insulin wird in den sogenannten Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse produziert und sorgt dafür, dass der mit der Nahrung aufgenommene Zucker aus dem Blut in die Muskel- und Fettzellen transportiert wird.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung
Erkranken Menschen an Typ-1-Diabetes, so unterliegt ihr Stoffwechsel einem Irrtum im Immunsystem: Die körpereigenen Abwehrkräfte greifen die Insulin produzierenden Beta-Zellen plötzlich an und zerstören diese. Ohne Beta-Zellen kann die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr herstellen. Der Stoffwechsel entgleist: Während sich im Blut zu viel Zucker sammelt, sind die Körperzellen unterversorgt.

Vielfältige Beschwerden
Die Diagnose „Typ-1-Diabetes“ trifft rund 300.000 Menschen in Deutschland. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche. Plötzlich produziert ihr Körper kein Insulin mehr und die Beschwerden sind da: häufiges Wasserlassen, starker Durst, juckende Haut, Müdigkeit, Schwindel, Anfälligkeit für Infektionen und Gewichtsverlust. Während der Auslöser für die Erkrankung unklar ist, liegt die eigentliche Ursache in der genetischen Veranlagung.

In der Therapie liegt die Chance
Unbehandelt führte der chronisch erhöhte Blutzuckerspiegel noch vor einem Jahrhundert innerhalb von wenigen Jahren zum Tod. Heilbar ist Typ-1-Diabetes auch heute nicht. Durch die Therapie mit künstlichem Insulin ist die Erkrankung jedoch wirksam zu behandeln und ermöglicht den Betroffenen eine gute Lebensqualität. Möglich ist dies beispielsweise durch tragbare und teilweise miteinander kommunizierende Gewebezuckersensoren und Insulinpumpen, die hervorragende Blutzuckerverläufe erzielen.

Typ-2-Diabetes

Schleichend und ohne Symptome
Die Erkrankung ist tückisch: Unbemerkt schleicht sie sich über Jahre heran und zeigt keinerlei Symptome. Bei den letztlich typischen Beschwerden wie Müdigkeit und starkem Durst denken Betroffene meist nicht an eine mögliche Diabetes-Erkrankung. Typ-2-Diabetes wird daher oft zufällig bei einem hausärztlichen Check-up entdeckt. Dennoch ist Typ-2-Diabetes die häufigste Form der Zuckerkrankheit.

Frühzeitige Therapie ist entscheidend
Typ-2-Diabetes ist nicht heilbar. Die Chance liegt in der Therapie. Je früher sie beginnt, umso besser können Folgeerkrankungen hinausgezögert oder gar vermieden werden. In leichten Fällen reicht es meist schon, den Lebensstil zu verändern, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen.

Wichtig sind angepasste Ernährung, regelmäßige Bewegung und normales Körpergewicht. Reicht das nicht aus, kommen Medikamente oder möglicherweise auch Insulinspritzen zum Einsatz, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

„Altersdiabetes“ trifft auch junge Menschen
Typ-2-Diabetes – früher im Volksmund auch „Altersdiabetes genannt – trifft zunehmend auch jüngere Erwachsene. Risikofaktoren sind

  • genetische Veranlagung
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährung
  • Bluthochdruck
  • überhöhte Blutfettwerte

Die Erkrankung entsteht zunächst durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin (Insulinresistenz). Die Bauchspeicheldrüse reagiert und versucht den Mangel auszugleichen, indem sie in den Beta-Zellen noch mehr Insulin herstellt. Die Überproduktion führt irgendwann zur „Erschöpfung“ und Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen. In der Konsequenz ist der Blutzuckerspiegel chronisch erhöht.

Schulungs­programme

Zu unserem Leistungsspektrum gehören auch Schulungen, in denen Sie den Umgang mit Ihrer Erkrankung lernen. Es liegt uns am Herzen, Sie während Ihrer Erkrankung zu begleiten und Ihnen zu helfen, Ihren Lebensstil zum Wohle Ihrer Gesundheit nachhaltig zu verändern.

  • PRIMAS
  • Pumpenschulung/CGM/ FGM-Schulung
  • Schwangerschaft und Diabetes
  • Medias 2 Basis
  • Medias Basis 2 ICT
  • Bluthochdruckschulung IPM
  • Beratung

Einzelberatung

Diabetes eigenverantwortlich meistern
Ein gut eingestellter Diabetes ist die beste Voraussetzung, um Folgeerkrankungen hinauszuzögern oder gar zu verhindern. Neben der Therapie ist es wichtig, dass Sie als Patient und auch Ihre Angehörigen gut über Ihre Zuckerkrankheit informiert sind und lernen, mit der Erkrankung zu leben.

Neben den Gruppen-Schulungen bieten wir Ihnen daher nach vorheriger Terminabsprache auch folgende Beratungen durch unser Diabetes-Team an:

  • Individuelle Einzelberatung
  • Beratung von Angehörigen

Die Themen orientieren sich nach Ihren Wünschen und umfassen z. B.:

  • Informationen rund um die Erkrankung Diabetes mellitus
  • Informationen zu Vorsorgeuntersuchungen
  • Hinweise zur Zubereitung diabetischer Speisen
  • Tipps für Ihren persönlichen Alltag
  • Ernährung und Gewichtsreduktion
  • Tipps zur Bewegung
  • Umgang mit dem Blutzucker-Messgerät
  • Handhabung des Insulin-Pens
  • Hinweise zur Fußpflege
  • Antworten auf Ihre individuellen Fragen

Schwangerschafts-Diabetes

Häufigste Komplikation in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft stellt sich der weibliche Stoffwechsel um, kann dabei aber auch aus dem Gleichgewicht geraten. Schwangerschaftsdiabetes – medizinisch auch Gestationsdiabetes genannt – ist die häufigste Komplikation während einer Schwangerschaft. Etwa fünf Prozent der Schwangeren sind betroffen. Risikofaktoren sind:

  • Alter über 35 Jahre
  • Typ-2-Diabetes in der Familie
  • Übergewicht vor der Schwangerschaft
  • Überhöhter Blutzuckerwert vor der Schwangerschaft
  • Gestationsdiabetes in einer vorherigen Schwangerschaft
  • Bei vorherigen Schwangerschaften lag das Geburtsgewicht der Kinder über 4500 Gramm

In der Regel bildet sich diese Form des Diabetes mellitus kurz nach der Entbindung wieder zurück und verursacht keine Beschwerden.

Zucker birgt Gefahr für Mutter und Kind
Unbehandelt kann ein Schwangerschaftsdiabetes zu Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt führen. Denn durch den überhöhten Blutzuckerspiegel wächst das Baby zu schnell, aber die Organe können in ihrer Entwicklung nicht mithalten. Die Geburt ist durch das höhere Gewicht (meist über 4500 g) dann oft erschwert. Durch die noch unterentwickelte Lunge kommt es zu Atemnot, die nicht ausreichend entwickelte Leber begünstigt Gelbsucht. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko, dass Mutter und Kind später einen Typ-2-Diabetes entwickeln.

Frühzeitige Therapie ist unerlässlich
Frühe Diagnose und Behandlung sind wichtig. In unserer Praxis betreuen wir Schwangere mit Diabetes daher mit größter Aufmerksamkeit und arbeiten dabei eng mit Ihrem/Ihrer Frauenarzt/-ärztin zusammen. Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung übernehmen die Krankenkassen zwischen der 25. und 28. Schwangerschaftswoche die Kosten für einen Zuckerbelastungstest. Werden entsprechende Grenzwerte erreicht oder überschritten, ist eine Behandlung erforderlich.

Meist reicht schon eine Ernährungsumstellung aus. Mehr Vollkornprodukte, Gemüse und Ballaststoffe sollten auf dem Speiseplan stehen, zuckerhaltige Getränke und Süßigkeiten sind tabu. Mitunter ist auch eine Insulintherapie erforderlich. Steht die Diagnose Gestationsdiabetes fest, sorgen Sie sich als Eltern natürlich um Ihr ungeborenes Kind. Frühzeitig erkannt, lässt sich diese Form des Diabetes jedoch gut behandeln, sodass Ihr Kind gesund zur Welt kommt.

Fußambulanz

Das diabetische Fußsyndrom
Als Folge einer diabetischen Nervenerkrankung (Polyneuropathie) und/oder Durchblutungsstörungen in den Beinen kann sich nach langjähriger Diabetes-Erkrankung das sogenannte diabetische Fußsyndrom entwickeln. Diese schwerwiegende und gefürchtete Folgeerkrankung des Diabetes mellitus resultiert aus einem erhöhten Blutzuckerspiegel und äußert sich durch Verletzungen, Wunden und Geschwüre, die von selbst nicht mehr heilen können. Durch unempfindlich gewordene Nervenbahnen fehlt das Schmerzempfinden, sodass sich die Fußläsionen oftmals unbemerkt vergrößern. Im schlimmsten Fall droht die Amputation des Fußes. Soweit muss es aber nicht kommen. Durch umsichtige Diagnostik und Behandlung sorgen wir vor.

Damit Ihre Füße gesund bleiben
Unsere Praxis ist als diabetologische Fußambulanz zertifiziert. Unser Ziel ist die Prävention, frühzeitige Diagnose und leitliniengerechte Therapie von Fußläsionen, um größtmögliche Mobilität und Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und drohende Amputationen zu verhindern. Dazu schätzen wir die Zusammenarbeit mit Podologen, Orthopädieschuhmachern, Gefäßchirurgen, Fußchirurgen und Radiologen.

Wundmanagement
Es gilt, alte Wunden effektiv zu behandeln und neue Wunden zu vermeiden. In unserer Spezialambulanz sorgen wir für eine optimale Versorgung Ihrer Wunden und verordnen Ihnen nach Bedarf orthopädisches Schuhwerk (Einlagen, Diabetesschuhe oder orthopädische Maßschuhe, Orthesen), um Ihre Füße zu entlasten.

Überprüfung der arteriellen Gefäßsituation
Durch das breite Leistungsspektrum unserer Praxis erfolgen Therapie von Diabetes, Durchblutungsstörungen und Wundheilung im Einklang. Zur Diagnose von Gefäßerkrankungen, die letztlich zum diabetischen Fußsyndrom beitragen können, nutzen wir die Farbduplex-Sonografie (FDS). Durch diese spezielle Ultraschalluntersuchung lassen sich Gefäßwand-Veränderungen (z. B. Verkalkungen), Verengungen der Gefäße (Stenosen) sowie die Strömungsrichtung und Flussgeschwindigkeit des Blutes farblich darstellen und analysieren.

Wir freuen uns darauf, Ihnen persönlich weiterzuhelfen.
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